Tipps gegen Schimmel, die garantiert wirken!
„Heimlich still und leise, kommt ein stiller Gast. Nistet in den Ecken, nistet ohne rast“. In schmucker Reimform klingt der nervigste Quälgeist des akkuraten Häuslebauers possierlich, doch Reim hin oder her: Schimmel ist ein Problem! In Zeiten von hochenergetischer Effizienz, Niedrigenergiehäusern und „dichten“ Fenstern ist der gemeine Hausschimmel auf dem Vormarsch. Egal ob Bauherr oder Mieter, wir sind den mannigfaltigen Arten des Schimmelpilzes nicht wehrlos ausgeliefert! Mit den richtigen Gegenmaßnamen gehören dunkle Verfärbungen und schimmelnde Einbauschränke in Zukunft der Vergangenheit an! Wir verraten Ihnen, wie auch Sie bald sagen können: „fungus ex!“
Die Fakten rund um Schimmel:
Bevor wir uns aufmachen, in die Schlacht gegen den Schimmel zu ziehen, die wichtigsten Randinformationen rund um die gängigsten Schimmelarten.
Schimmelbefall passiert langsam und häufig unerkannt! In kleinen Ecken oder Nischen, im Einbauschrank oder hinter einem zu eng an der Wand stehenden Schrank bilden sich kleine Sporenablagerungen. In diesem ersten Stadium ist eine Vielzahl an Schimmelarten für den Menschen unsichtbar. Erst im fortgeschrittenen Verlauf bilden sich die typischen dunklen oder schwarzen Verfärbungen. Jetzt ist schnelles Handeln die Devise der Stunde!
Oberfläche und Tiefenwirkung: Die Wurzel allen Übels liegt häufig tiefer! Selbst kleine „Schimmelfelder“ können bereits tief ins Mauerwerk oder die betroffenen Möbel eingezogen sein. Eine Oberflächenbehandlung kann Lösung des Problems sein, garantiert ist diese jedoch nicht. Ständige Kontrolle und Prüfung des „Wasserstandes“ sind Pflicht. Ist der Schimmelpilz in Wand oder Tapete eingezogen, muss der Fachmann ans Werk.
Schimmel passiert nicht einfach so! Sobald sich der Plagegeist an Wand, Fenster oder Dach zeigt, ist etwas schiefgelaufen. Der erste Weg der Besserung ist eine Bestandsaufnahme in Sachen „Was könnte ich falsch gemacht haben?“. Geht es an die Fehlerkontrolle und Fehlerbehebung sollte nach der Devise „nur eine Änderung“ gearbeitet werden. So lässt es sich am effektivsten Überprüfen, was den Schimmel ausgelöst hat.
Die Ursache des Schimmelbefalls – von der Spore zum Pilz
Alle gängigen Schimmelpilze entwickeln sich aus Pilzsporen. Diese finden an den betroffenen Stellen gute bzw. perfekte Lebens- und Wachstumsbedingungen. Schimmelpilze bilden sich unter folgenden Voraussetzungen:
• Eine relative Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 Prozent
• Organisches Oberflächenmaterial. Hierzu gehören unter anderem Holz, Tapeten, Harze, Kleber und „natürliche“ Wandfarben
• Feuchte Oberflächen
• Unzureichende Belüftung (-> die Möbel stehen zu nahe an der Wand)
• Große Temperaturunterschiede
• Kältebrücken zwischen Außen- und Innenbereich
Wie wir Schimmel „lebwohl“ sagen!
1. Lüften, Lüften, Lüften. Egal wie wir wohnen, wir produzieren „feuchte“ Luft! Kochen, waschen, duschen, schwitzen, atmen – all das erzeugt eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in unseren Wohnräumen. Verzichten wir auf einen geregelten Luftaustausch, so schnellt die relative Luftfeuchtigkeit gegen 90 Prozent und wir liefern Schimmelpilzen optimale Lebensbedingungen. Waren früher undichte Fenster oder „löchrige“ Wände Teil einer natürlichen „Zwangslüftung“, sind heutige Wohnungen und Häuser thermisch dicht. Ohne ausreichenden Luftaustausch bildet sich an „kalten“ Stellen (bsp. Dachoberflächenfenster aus Holz) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Schimmel. Richtig lüften und ein sinnvoller Luftaustausch schaffen hierbei Abhilfe. Als Basiswert sollte täglich drei oder viermal gelüftet werden. Mit dieser Routine schlagen wir sprichwörtlich zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir haben ein herrlich frisches Raumklima und geben Schimmel keine Chance!
2. Lieber kurz und knackig als schleichend langsam. Stichwort richtiges Lüften: Stoßlüften (ein kompletter Luftaustausch eines Raums) ist Trumpf! Dauergekippte Fenster sind Energieverschwendung und Gift für die Raumluft. Lüften Sie auf einen Schlag rund fünf bis zehn Minuten über alle Fenster! Keine Sorge vor der Kälte! Mauerwerk und Möbel speichern die Wärme. In kurzer Zeit haben wir es wieder angenehm warm bei perfekter Luftfeuchtigkeit.
3. Achtung Badezimmer! Achtung Küche! Die feuchtesten Räume sind die anfälligsten. Küche und Bad sind besonders schimmelgefährdet. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte nach jeder „aktiven Nutzung“ stoßlüften. Nach dem Kochen oder dem Vollbad heißt die Devise „stoßlüften“.
Andere Räume andere Sitten – angepasst heizen und angepasst lüften
4. Brennpunkt Schlafzimmer: Wer schläft, der sündigt nicht! Aber er schwitzt! Unser Körper produziert auch im „Ruhemodus“ Feuchtigkeit. Deshalb sollten wir vor allem im Schlafzimmer mit Argusaugen auf Schimmelherde achten. In vielen Häusern und Wohnungen ist der kälteste Raum das Schlafzimmer. Vor allem an Außenwänden, die im schlechtesten Fall noch mit einem Kleiderschrank „verbaut“ sind, herrscht akute Schimmelgefahr. Achten Sie darauf, dass zwischen Außenwand und Möbelrückwand mindestens 10 cm Platz liegen, so kann die Raumluft richtig zirkulieren! Finden Sie nach einer „Mütze Schlaf“ Kondenswasser an den Fensterscheiben, sollten Sie hellhörig werden.
5. Richtig Heizen! Wer seine Heizung stets und ständig an die Leistungsgrenze treibt schadet sich selbst doppelt. Wir verschwenden Energie und wir sorgen für ein „Schimmelklima“! Bei einer Raumtemperatur von rund 20 Grad lässt es sich gut und gerne wohnen. Je größer der Temperaturunterschied zwischen Raumluft und Außenwand, umso größer ist die Schimmelgefahr! In der Küche und im Schlafzimmer kann es drei oder vier Grad kälter sein. In unserem kulinarischen Reich heizen Backofen, Dampfgarer und Konsorten den Raum „passiv“ mit und im Schlafzimmer empfehlen „Schlafwissenschaftler“ eine Raumtemperatur von rund 16 Grad – so lässt es sich erholsam und ruhig schlafen!
6. Vertrauen ist gut, Kontrolle spart nerven! Ein Hydrometer ist eine sinnvolle Anschaffung. Eine Investition von rund 20 Euro ist sinnvoller, als die Kosten einer Schimmelsanierung zu tragen. Ein Hydrometer ermöglicht eine genau Kontrolle der relativen Luftfeuchtigkeit in gefährdeten Räumen. Richtwerte für die Luftfeuchtigkeit: diese sollte zwischen 50-60 Prozent liegen. Neben dem Hydrometer ist die eigene Nase ein hervorragendes Messinstrument. Zu trockene Luft reizt die Schleimhäute und Atemwege. Wer häufig unter Kopfschmerzen und Atemwegsproblemen leidet, sollte die Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen prüfen. Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte! Die „perfekte“ Luft ist nicht zu trocken und nicht zu feucht!