Die Bowle – der Sommerklassiker
Kalte Ente, Feuerzange,
Waldmeister! Sie verstehen nur Bahnhof? Es geht um des Deutschen liebstes Mischgetränk – die
Bowle. Seit geraumer Zeit wird dieses Stückchen Kulturgut aus ihrem leicht angestaubten Dasein befreit und erobert seitdem (wieder) Grill-Partys, spontane Umtrünke und natürlich ebenso den lockeren Teil des Heiligen Abends (bzw. der Silvesterfete).
Bowle ist Wirtschaftswunder, Heinz-Erhard-Humor und
Petticoat – eben pure Nostalgie. Und gleichzeitig ist Sie Craft-Beer, Sleeve-Tattoo und Troubador – pretty Hippster.
Wir gehen diesem leicht anregenden Phänomen auf die Spur und erkunden frohen Mutes die Herkunft eines Kultgetränks, klären Anfängerfehler auf und läuten die
Garten-Party-Saison mit den neusten Rezepten für laue Sommernächte ein.
Picknick-Decke, Sonnencreme und Solarlampe schon eingepackt? Auf los, geht es los! Endlich wieder
Sommer, Sonne, Gartenfeste …
Eine strenge Bowlen Definition!
Geht man nach einer sehr, sehr strengen
Definition einer sehr, sehr bekannten Internet-Enzyklopädie, so ist eine Bowle:
„…ein kaltes, aromatisches Mischgetränk, dessen Grundlage meist Weißwein bildet.“
Auf Basis dieser Definition lässt sich die berühmt berüchtigte Feuerzangen-Bowle somit schon aus dem Rezeptbuch „Unsere Lieblingsbowlen“ streichen ;).
„Mischgetränk auf Basis von Weißwein“, hierbei geht es um die Grundzutat. Beinahe allen Bowlen ist gleich, dass Weißwein die Basis ist.
Die „
Bowlen-Einlage“ bleibt Geschmackssache; ein Klassiker hierbei – die Maibowle – „lebt“ vom Waldmeisteraroma und eine Welt voller Erdbeerbowlen macht ohne Erdbeeren einfach keinen Sinn. Ohne Mixtur und ohne Zusatz ist es einfach keine Bowle. Um etwaigen Missverständnissen auf dem Gartenfest zuvorzukommen.
Mit
Bowle wird landläufig auch das jeweilige Gefäß genannt. Zum
Bowlenset gehört nebenbei oft ein Satz Trinktassen und der passende Schöpflöffel – Bowle trinken war schon immer stilvoll! Apropos schon immer. Die Bowle ist älter als gedacht! Bereits vor rund 200 Jahren war das Wort im
englischen Sprachgebrauch vorhanden.
Die damalige „Schüssel“ war ein absolutes Highlight einer jeden legeren Zusammenkunft. Die
erste Bowle wurde (glaubt man den historischen Quellen zu Fulda) im Jahre
1417 auf den Tisch gebracht. Das überlieferte Rezept bestand aus Wein, Rosenblüten, Fichtennadeln und Honig – na dann, zum Wohle! Ihre Sternstunde hatte das
Kultgetränk in den goldenen 50ern.
Was wirklich wichtig ist
Die Bowle
MUSS kalt sein! Aus diesem Grund empfiehlt es sich, das Wein-Mischgetränk in einem speziellen Bowlengefäß zu kredenzen. Diese Bowle wird von außen mit
Eis gekühlt und sorgt somit für die perfekte Trinktemperatur. ACHTUNG, die Bowle sollte immer von außen gekühlt werden. Ansonsten droht die Verwässerung des herrlichen Getränks. Unter uns; die Bowle ist ein feines Getränk! Natürlich darf diese mit einem Schuss Rum abgeschmeckt werden, übertreiben Sie es aber nicht mit den Spirituosen.
Bis auf wenige Ausnahmen wird die Bowle schließlich im Sommer und zur späteren
Nachmittagsstunde genossen. Wer zu diesem Zeitpunkt dem Schnaps in rauen Mengen zuspricht, der erlebt wohl das T-Bone-Steak nicht mehr – und das wäre wirklich
sehr schade.
Ein weiterer
Tipp in Sachen Kühlung: Wenn Ihre Lieblingsbowle mit Fruchtsäften gemischt wird, kombinieren Sie Saft und Kühlung.
Fruchtsaft-Eiswürfel machen sich perfekt als Kühl- und Geschmacksmittel in der
Sommerbowle. Ein Alternative ist auch, einen Teil der Bowle am Vorabend einzufrieren und diese dann als Bowlen-Eiswürfel zu servieren. Damit bleibt unser Lieblingsdrink nicht nur kalt, sondern auch
lecker!
Sommer Rezepte mit „neuen“ Früchten
Eine Erdbeer-Hugo-Bowle ist ein Highlight für jedes Gartenfest! Und so klappt es mit dem Genuss:
Zutaten für 6 Personen:
1 Pfund Erdbeeren
3 Bio-Limetten
150 ml Holunderblütensirup
1 Bund Minze
750 ml kaltes Mineralwasser
2 Flasche(n) trockener Sekt Zubereitung
1. Die
Erdbeeren waschen und in Scheiben schneiden. Den Saft einer
Limette bereitstellen und zusammen mit Erdbeeren und dem Sirup an mischen und eine halbe Stunde kühl stellen:
2. Die restlichen
Limetten waschen und in Scheiben schneiden. Minze waschen und zupfen und zusammen mit den Limettenscheiben in die Erdbeermischung geben. Mit
Sekt und Wasser auffüllen und genießen! Stiele zupfen. Erdbeer-Mischung, Limettenscheiben und Minze in ein Bowle-Gefäß geben. Mit
Mineralwasser und Sekt aufgießen.
Ein weiteres Rezept
Die Kalte Ente ist Kult. Hier werden Weißwein und Sekt vermischt und als zusätzliche Note kommt Zitrone hinzu! An heißen Sommertagen wirkt diese Mischung anregend und kühlend gleichzeitig! Mit Selters oder Sprudel bekommt die Ente einen doppelte Ladung Spritzigkeit! Die Kalte Ente ist nebenbei ein historischer Klassiker!
Kalte Ente – das Rezept:
1 unbehandelte Zitrone
Zitronenmelisse
1 Flasche Weißwein
1 Flasche trockener Sekt
Zubereitung:
1. Die
Zitronen waschen und scheibchenweise schneiden. Die Blätter der
Zitronenmelisse ebenso waschen und zupfen. Beides in eine Bowle geben und mit Wein und Sekt auffüllen.
2. Die Ente ist nach einer kurzen „Durchzugszeit“ servierfertig. Die Gläser mit
Zitrone und Melisse garnieren.
Prost!